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Sonntag, 14. Januar 2018

Nichtssagend

Ich sag dann mal nix.
Ist fast wie nichts sagen

Der "Focus" feiert in diesen Tagen sein 25-jähriges Bestehen, die Krönung der Jubiläums-Ausgabe soll ein Interview mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier sein. Das beginnt auf Seite 36 und endet leider nicht schon auf Seite 37, sondern erst auf Seite 44. Seite für Seite fragt man sich, was die Reden-Schreiber des 12. Bundespräsidenten eigentlich verdienen. Mehr als eine Zigarettenschachtel im Monat kann es nicht sein. Für die Heizung in ihren Büro müssen sie wahrscheinlich selbst zahlen. 

Die klügsten Sätze von Steinmeier werden vom "Focus" hervorgehoben. 

Auf Seite 40 "Wäre unser Land wirklich mit sich im Reinen gewesen, wenn die Grenzen geschlossen worden wären? Ich glaube nicht." Die offenen Grenzen von 2015 sind so rein wie das abgeschottete Europa von 2018?

Auf Seite 42 "Kohl hat nicht auf die Zweifler gehört, sondern erkannt, dass das Fenster der Geschichte einen Spalt weit aufgegangen ist." Spalten zwischen Fenster und Rahmen erkennt man eigentlich daran, dass es zieht. Daran zweifelt meistens niemand. 

Auf Seite 43 "Es darf nicht zu einer Arbeitsteilung kommen zwischen denen, die die Vorteile der Digitalisierung abschöpfen, und denen, die bezahlen." Abschöpfen ist arbeitsteiliger denn bezahlen? Vielleicht sollte Steinmeier Rätselhefte herausgeben. 

Auf Seite 44 "Wir sind eines der wenigen Länder, das entgegen manchen Befürchtungen nach wie vor über eine stabile Mittelschicht verfügt." Das ist nicht nur schlechtes Deutsch, das ist auch gegen jede Kartellabsprache.

Wäre ich Steinmeier, würde ich den Reden-Schreibern die Hälfte der Zigarettenration streichen. Sagen würde ich nichts. Das kann Steinmeier allerdings besser als ich. 

Dienstag, 13. Oktober 2015

Merkel vs Gauck

Der Bundespräsident macht nur Worte

Die "Bild"-Zeitung hat sich mit der Bundeskanzlerin über das Flüchtlingsthema unterhalten. Zwei Zeitungsseiten wurden gestern dafür frei geschaufelt - Bundespräsident Joachim Gauck wurde von dieser Schaufel aber nur gestreift. Mit Bundes-Jochens Satz "Unser Herz ist weit, doch unsere Möglichkeiten sind endlich" konnte Merkel offenbar so viel anfangen wie die Flüchtlinge, die um ihr Leben rennen.

Die Reden des Bundespräsidenten kommentiere sie "grundsätzlich nicht", sagte Merkel, Gauck habe die "Macht der Worte", sie dagegen tue etwas. Die Reden von Bundes-Jochen nicht kommentieren, ist - so die Bundeskanzlerin - "guter Brauch zwischen den Verfassungsorganen". Zu Deutsch: einfach ignorieren.

Das ist sicherlich eine gute Entscheidung. Das Gedicht "Unser Herz ist weit" sollte dieser Staatsoberhaupt-Darsteller noch ein wenig umschreiben, dann kann er es in ein paar Wochen bei irgendeiner Weihnachtsfeier vortragen.