Freitag, 24. Februar 2012

Die Verschwörung

Das Monopolkapital hievt Gauck ins Schloss Bellevue

"Gauck-Maschine walzt alles nieder." Behauptet nun jemand in einem Bürgerportal. Woher nur rührt diese Maßlosigkeit bei der Kritik an der Kandidatur von Joachim Gauck als Bundespräsident? Warum greifen die Gegner von Gauck zu jeder nur möglichen Form der Verleumdung, die sofort in sich zusammenbricht, wenn - wie gestern Abend - Gesine Lötzsch als Vorsitzende der Linken mit Jürgen Trittin, der sich auf die Talkshow bestens vorbereitet hat, an einem Tisch sitzt?

Ist die Ursache Angst vor einem Bundespräsidenten, der sich jeden zur Brust nimmt, dem bei der Diskussion über das DDR-System nichts weiter einfällt als wachsweiche Distanzierungen von Unrecht? Merkt kein Kritiker, dass er SED-Opfer verhöhnt, wenn ihm nichts weiter einfällt als die Diffamierung eines Mahners, der bei seinem 70. Geburtstag sogar Angela Merkel auf die Füße getreten ist wegen ihrer Propagandatätigkeit für die FDJ?

Manche glauben wohl auch noch an Illuminaten. Angeblich haben sich Wirtschaftsbosse, Massenmedien und Gegner des Sozialstaates zusammengerottet, um Gauck ins Schloss Bellevue zu schicken, damit er von dort aus Hartz-IV-Empfänger, Leiharbeiter und Ausländer verhöhnt. Völlig vergessen werden dabei die Initiativen, die es bereits 2010 für Gauck gegeben hat. Waren die auch alle ferngesteuert?

In der DDR hat es keine Arbeitslosen gegeben, wird gern behauptet. Wer auch nur einmal dort gewesen ist, erfuhr aber auch, dass viele Lohnempfänger gar keine Arbeit hatten, weil die Fließbänder still standen. Auf Fabrikhöfen verrottete halb Fertiges, in den Städten verrotteten Häuser - und wenn es in eine Wohnung regnete, wurde die Miete gesenkt, Sanierungen konnten meistens nicht finanziert werden.

Schick war es eigentlich nur dort, wo die Funktionäre wohnten oder Urlaub machten. Durfte jemand eine Reise in den Westen machen, wurden die anderen Familienmitglieder als Gewähr für die Rückkehr betrachtet. Bekam ein DDR-Bürger nach Auffassung der SED zu oft Besuch aus der Bundesrepublik Deutschland, ließen bohrende Fragen nicht lange auf sich warten. Ging jemand nicht zur Wahl, standen sie mit der Urne vor der Wohnungstür. Verweigerte jemand auch dann noch die Stimmabgabe, litten darunter im Zweifelsfalle die Kinder.

Darüber hört man kaum etwas von den Gauck-Kritikern - und dann holen sie auch noch die Keule raus. Der neue Bundespräsident habe den Holocaust verharmlost...Hass macht offenbar blind.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Die Gauck-Jägerin

Beate Klarsfeld kandidiert für die Linke

Wenn man der Linken Glauben schenkt, dann nominiert sie mit Beate Klarsfeld eine 73-Jährige, die früher Nazis gejagt hat und jetzt Joachim Gauck jagt, der sich mit "rassistischen Sprüchen" hervorgetan hat (so Gesine Lötzsch in einem Interview mit dem "Neuen Deutschland").

Interessant wäre vor der Wahl des Bundespräsidenten sicherlich die Veröffentlichung einer Dokumentation über Klarsfelds Kampf gegen Nazis, die es sich im Nachkriegsdeutschland bequem gemacht hatten oder untergetaucht waren (einige sogar mit Hilfe von katholischen Kreisen). So einfach, wie sie jetzt von der Springer-Presse dargestellt wird, ist die Geschichte dieser Frau nicht, sie ist mehrfach gebrochen und gelegentlich auch Unterstellungen geschuldet, mit denen die Stasi falsche Fährten legte.

Die von den Linken angekündigte Kandidatur, die auch auf andere Mitglieder der Bundesversammlung ausstrahlt, ist die Nominierung von Beate Klarsfeld aber sicherlich nicht. Denn bei der 73-Jährigen handelt es sich nicht um eine Persönlichkeit, die bis in die Gegenwart wirkt. Sie ist eher ein Relikt einer Zeit, die man nur begreifen kann, wenn man sie miterlebt hat. Außerdem ist Klarsfeld politisch betrachtet eindimensional.

Was man von Joachim Gauck ebenfalls sagen könnte, weil er den Begriff Freiheit zu oft aus seiner berechtigten Kritik am DDR-System ableitet. Dennoch ist er ein Kandidat, der auch eine Direktwahl gewinnen würde. Dafür gibt es sicherlich mehrere Gründe. Mit seinem Auftreten vor der Wahl des Bundespräsidenten im Jahre 2010 hat er viele beeindruckt, weil er erfrischend anders war als so mancher Zinnsoldat der Parteien.

Wie die Parteispitze der Linken diesen Mann angeht, ist erschreckend und man mag sich gar nicht vorstellen, wie es in diesem Land zuginge, wenn diese Personen an der Regierung wären. Seltsamerweise gibt es aber auch noch eine andere Linke, die auf  Landes- und kommunaler Ebene die Ärmel aufkrempelt, die Menschen hilft, wenn sie ein Problem haben, die auch einen CDU-Mann unterstützt, wenn sie das für gut hält.

Man mag es nicht glauben: Auch Parteipolitiker dürfen denken. Es wird ihnen nur zu oft verboten oder sie verbieten es sich selbst. Was Parteipolitiker aber unter keinen Umständen dürfen: Jemanden mit aus dem Zusammenhang gerissenen Äußerungen diffamieren. Das macht derzeit die Parteispitze der Linken....

Mittwoch, 22. Februar 2012

Neuer Vorschlag

Georg Schramm als Bundespräsident ins Schloss Bellevue

Immerhin: Eine E-Mail-Adresse mailto:kandidatur@georg-schramm.de+gibt es seit gestern. Damit sei aber nicht gesagt, dass Schramm auch als Gegenkandidat zu Gauck zur Verfügung stehe, erklärte sein Agent Tilman Schmidt. "Die sich häufenden Anfragen haben uns veranlasst, das Ganze etwas zentraler zu steuern", so erklärte Schmidt. Eine Absage ist das nicht.

Berichtet die "taz" - und die Kommentatoren sind hin- und einige auch weggerissen. Ein Kabarettist als Bundespräsident, der in der "Anstalt" von Urban Priol und Erwin Pelzig satirische Grundsatzreden hält, wäre der nächste Schritt. Zugegeben: ZDF-Übertragungswagen vor dem Schloss Bellevue wäre besser als jüngst die Polizei im Schloss Bellevue wegen einer Razzia.

Doch: Wäre Georg Schramm auch ein Konsenskandidat für ARD und Privatsender? Wohl kaum. Sobald Linke und Piraten-Partei diesen Kandidaten benennen, ziehen öffentlich-rechtliche und private Anstalten mit eigenen Kandidaten nach. 

Um das zu verhindern, müsste man noch etwas weiter denken als Linke und Piratenpartei. Und Dieter Hildebrandt vorschlagen. Der wäre schon vor Amtsantritt Alterspräsident.

Die Kandidatin der Linken

Dienstag, 21. Februar 2012

Gemütslage

Nach der Kandidatur von Joachim Gauck

Wie hält es Joachim Gauck eigentlich mit der Integration, mit der Armut in Deutschland und wie oft ist er in der DDR gegen das System auf die Straße gegangen? Hans-Christian Ströbele (Grüne) verlangt von dem Kandidaten für das Bundespräsidentenamt sogar eine öffentliche Erklärung zu Hartz IV, zur Occupy-Bewegung und zum ehemaligen Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin. Gregor Gysi, Fraktionsvorsitzender der Linken, erinnert an die Gründe, die 2010 zur Ablehnung von Joachim Gauck geführt hätten: "Bei unserem Gespräch mit ihm in der Fraktion, erklärte er, dass er für den Afghanistan-Krieg sei, Hartz IV begrüße und es richtig fände, dass unsere Partei vom Inlandsgeheimdienst überwacht wird. Inzwischen hat er auch die Occupy-Bewegung stark kritisiert."

Andererseits wird Joachim Gauck der Vorwurf gemacht, er habe nur ein Thema. Die Freiheit. Die Kritik der einen Seite hat also kaum eine Schnittmenge mit der Kritik der anderen Seite. Hat man außerdem in der Vergangenheit gelegentlich genau hingehört, dann wundert man sich darüber, dass so manches von dem Kandidaten Gesagte aus dem Zusammenhang gerissen wird. Beispiel: Gauck hat etwas gegen Visionen. Hat er meines Wissens aber nie gesagt. Als er nach Visionen gefragt wurde, antwortete er - und zwar mit einem Schmunzeln: Vorbehalte habe er da schon, wichtig seien auch handfeste Sachargumente.

Gibt es etwa ein grundsätzliches Problem? Haben wir uns inzwischen so sehr an Schablonen gewöhnt, dass wir vielschichtige Meinungsäußerungen gar nicht mehr begreifen? Sie also zerlegen müssen, damit sie in unsere Schubladen passen? Wer die Occupy-Bewegung albern findet, ist sofort Marionette der Finanzmärkte? Wer nicht in der DDR auf die Straße gegangen ist, ist ein verspäteter Bürgerrechtler?

Auf welcher Straße war denn Hans-Christian Ströbele, als ab 1985 die DDR ins Bröckeln geriet? Wie oft ist er in der DDR gewesen, wie oft traf er sich mit Kritikern des Systems und wie oft stand er mit ihnen vor der Kamera? Was für ihn als Bürger der Bundesrepublik Deutschland wesentlich einfacher gewesen wäre als für Joachim Gauck als DDR-Bürger...

Was erwarten die Kritiker eigentlich von einem Bundespräsidenten? Wenn er Diskussionsstoff liefern soll, hat Joachim Gauck das schon getan, bevor er ins Schloss Bellevue einzieht. Wenn er allen nach dem Mund reden soll, sollte ein Sprechautomat installiert werden. Wenn es Anlass zur Kritik gibt, sollte die auch begründet werden. Also, Herr Gysi, wie hat Joachim Gauck seinerzeit die Überwachung der Linken gerechtfertigt?

Die NDP, die Linke und die Piratenpartei spielen nun mit dem Gedanken, andere Kandidaten zu benennen. Bei der NPD kann man darauf getrost verzichten, bei der Piratenpartei wäre das wohl jemand, der uns als erstes sagt, dass nichts wissen nichts macht - und bei der Linken? Eine andere Bürgerrechtlerin, ein anderer Bürgerrechtler, der zudem auch noch an den Montagsdemonstrationen in der DDR teilgenommen hat und nun jeden Montag gegen Hartz IV auf die Straße geht?

Solch einen Politiker wird man schwerlich finden. Bleibt also Joachim Gauck, bei dem man durchaus gespannt darauf sein darf, wie er beispielsweise dem laut Gerhard Schröder "lupenreinen Demokraten" Putin beibringt, dass zur Freiheit keineswegs die Freiheit zu Wahlfälschungen gehört.

Montag, 20. Februar 2012

Der Taxi-Präsident

Schwarzer Tag für schwarze Angela

Als Joachim Gauck im Landeanflug auf Berlin gewesen ist, haben sich Union und FDP im Kanzleramt noch gezofft. "Ich will den Gauck nicht." (Angela Merkel) "Ich will den Töpfer nicht." (Philipp Rösler) "Ich will den Gauck..."

Als Joachim Gauck im Taxi saß, fiel der Bundeskanzlerin ein: "Wenn die SPD gleich kommt und sagt, wenn Sie den Gauck nicht wollen, dann schlagen wir den Töpfer vor, gibt es den nächsten Krach mit der FDP." Was dann geschah, ist nicht bekannt. Möglicherweise hat ein Stimmenimitator Gauck angerufen: "Sie müssen sofort herkommen. Sie sollen Bundespräsident werden."

Da sich Angela Merkel nun nicht auch noch mit einem Stimmenimitator anlegen wollte, gab sie nach und erteilte bei einer Pressekonferenz Joachim Gauck das Wort, der das, was in kurzer Zeit geschehen war, verwirrend fand. Gerade noch in Wien und in ein paar Wochen im Schloss Bellevue, hatte ihm sogar die Zeit für einen kurzen Abstecher in ein Badezimmer gefehlt: "Ich bin noch nicht einmal gewaschen."

Das wird sich bis zur Bundesversammlung ändern. Dann bekommt das Land einen frisch gewaschenen Bundespräsidenten, der erstens die Taxifahrt selbst bezahlt hat, zweitens nicht jedem nach dem Mund redet und drittens auch bei einer Direktwahl Bundespräsident geworden wäre. Und das ist gut so...

Sonntag, 19. Februar 2012

Tag 2 nach Wulff

Yes, we Gauck

+++"Bild am Sonntag" (BamS) erinnert auf Seite 3 an die BamS-Schlagzeile vom 6. Juni 2010: "Yes, we Gauck". Auch die BamS hat eine Umfrage in Auftrag gegeben. Emnid ermittelte: 54 Proznet meinen, dass Joachim Gauck der geeignete Bundespräsident ist.+++

+++10.35 Uhr+++Die Facebook-Initiative "Joachim Gauck als Bundespräsident" hat schon wieder fast 27 000 Mitglieder.+++

+++10.40 Uhr+++Die Koalition trifft sich um 13 Uhr wieder im Kanzleramt. Weiter gehandelt wird der ehemalige EKD-Ratspräsident Wolfgang Huber. Ins Gespräch gebracht wird jetzt auch die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU).+++

+++11.00 Uhr+++"Rufen Sie doch Frau Merkel an." Antwortet Joachim Gauck in Wien auf Journalistenfragen nach einer Kandidatur für das Bundespräsidentenamt.+++

+++17.00 Uhr+++Bundeskanzlerin Angela Merkel hat soeben Grüne und SPD zu einem Gespräch eingeladen. Die Koalition ist zerstritten. Die FDP will Joachim Gauck.+++

+++18.00 Uhr+++Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) fordert die Union auf: "Springen Sie über Ihren Schatten."+++

+++19.00 Uhr+++Merkel in der Falle+++

+++19.30 Uhr+++Auch für CSU-Finanzminister Markus Söder ist Gauck ein "möglicher Kandidat"+++

+++20.00 Uhr+++CDU und FDP einigen sich auf Gauck+++

+++20.30 Uhr+++Alle Agenturen und Hauptstadtstudios bestätigen diese Meldung+++




Siehe auch

Merkel in der Falle

Macht Bundeskanzlerin auf dem Absatz kehrt?

SPD und Grüne haben eine Bedingung für Gespräche mit der Koalition über einen gemeinsamen Kandidaten gestellt: CDU, CSU und FDP dürfen keinen Namen vorgeben. Diese Bedingung ist nun außer Kraft gesetzt worden, denn das FDP-Präsidium bevorzugt in einem gemeinsamen Beschluss Joachim Gauck. Ist sich also mit SPD und Grünen einig. Wenn sich jetzt noch die CSU auf Gedankenspiele aus dem Jahre 1999 besinnt, weht Angela Merkel der Wind noch stärker ins Gesicht. Sie müsste sich also umdrehen. Wofür sie nicht ganz unbekannt ist.

Mit der DDR hat sie sich so lange abgefunden, bis der SED-Staat ins Wanken geriet, weil immer mehr Menschen auf die Straße gingen. Sie schloss sich dem Neuen Forum an, wurde das "Mädel" von Helmut Kohl, ihr Aufstieg wurde unaufhaltsam, in der Großen Koalition hatte sie so wenig Probleme mit der SPD wie mit ihrer Abkehr von ihrer Atompolitik.

In der DDR prägte man dafür den Begriff "Wendehals" - und bis zum Treffen mit SPD und Grünen hat die Bundeskanzlerin noch eine gute Stunde Zeit, auf dem Absatz kehrt zu machen. Gelänge ihr diese Kehrtwende nicht, wäre die Koalition am Ende, bei Neuwahlen käme die FDP wohl kaum wieder in den Bundestag. Angela Merkel müsste das Kanzleramt verlassen.

Joachim Gauck hat inzwischen durchblicken lassen: Wenn man ihn bittet, kandidiert er. Einziger Kandidat wäre er allerdings nicht. Die NPD stellt einen eigenen, die Linke dann wohl auch...

Samstag, 18. Februar 2012

Das Volk will...

18. Februar 2012
...Joachim Gauck! Interessiert die Koalition aber nicht?

Morgen wird CDU-Fraktionschef Volker Kauder in der "Bild am Sonntag" auf die Koalitionsmehrheit in der Bundesversammlung hinweisen und sagen, dass es einen Kandidaten von "SPD-Gnaden" nicht geben werde. Der Mann scheint nicht lernfähig zu sein. Denn inzwischen haben Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, und Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, CDU und FDP eine Absage erteilt, und die SPD bleibt dabei: Gauck muss es werden.

Joachim Gauck wäre also Kauder zufolge der Kandidat von "SPD Gnaden". Dann wären auch alle Facebook-Initiativen und alle Umfrageergebnisse SPD-gesteuert. Das wird der CDU-Fraktionschef wohl kaum behaupten wollen.

Christian Wulff ist am 30. Juni 2010 von Angela Merkel in drei Wahlgängen ins Schloss Bellevue gewürgt worden. Dann würgte ihn ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft von Hannover wieder aus dem Amt. Wenn jetzt auch noch der Eindruck entstünde, dass auch der nächste Bundespräsident lediglich zum ersten Mann oder zur ersten Frau im Staate gekungelt worden ist, wäre das Amt nicht mehr nur beschädigt, dann wäre es eine demokratieferne Instanz, auf die niemand mehr hört.

Volker Kauder möge deswegen zur Kenntnis nehmen, dass überhaupt kein Zweifel daran bestehen kann: Die Mehrheit der Deutschen will Joachim Gauck als Bundespräsident. Das mag dem CDU-Fraktionschef nicht gefallen - er sollte sich ein neues Volk wählen...Vorher könnte er sich noch anschauen, wie knapp die Mehrheit von CDU und FDP in der Bundesversammlung ist.

Tag 1 nach Wulff

Die Suche nach dem Kandidaten

+++11.00 Uhr+++Die Bundesregierung ist sich einig. Christian Wulff steht der Ehrensold von 199 000 Euro im Jahr zu.+++

+++11.00 Uhr +++"Wen kungeln sie dieses Mal aus?" fragt Bild online nach einem Treffen der Koalitionsspitzen. Veröffentlicht werden die Fotos von Joachim Gauck, Klaus Töpfer und Ursula van der Leyen. Sind das die "Bild"-Favoriten?

+++11.00 Uhr+++Gauck bei einer Lesung in Koblenz: "Ich sage nichts zu Wulff und zu Gauck", betont der evangelische Geistliche. "Mein Terminkalender ist gut gefüllt und ich bin ein beschäftigter, glücklicher Mann", sagt er bestimmt.+++

+++12.00 Uhr+++Die NPD nennt den ehemaligen Bundespräsidenten in einer Stellungnahme "Türken-Wulff" und kündigt einen eigenen Kandidaten an.+++

+++13.30 Uhr+++Verhöhnung von Gauck+++

+++14.00 Uhr+++Koalition will SPD und Grünen Norbert Lammert und Andreas Voßkuhle vorschlagen.+++

+++Einen Tag nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff hat SPD-Chef Sigmar Gabriel bekräftigt, dass die SPD dazu bereit sei, einen überparteilichen Kandidaten gemeinsam mit allen Parteien im Bundestag zu suchen und zu tragen. „ Er oder sie muss den Respekt vor diesem Amt wieder herstellen können“, sagte Gabriel im Gespräch mit der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag).+++

+++18.30 Uhr+++Nach einer kurzen Bedenkzeit hat Andreas Vokkuhle eine Kandidatur abgelehnt. Die SPD will Norbert Lammert nicht unterstützen.+++

+++18.35 Uhr+++Auch Norbert Lammert will nicht kandidieren.+++

+++19.30 Uhr+++Forsa-Umfrage für RTL: 46 Prozent für Joachim Gauck als Bundespräsident+++

+++19.35 Uhr+++Auch bei einer RTL-Umfrage liegt Joachim Gauck weit vorn

Freitag, 17. Februar 2012

Der Rücktritt

17. Februar 2012
Christian Wulff: "Mir vertraut man nicht mehr ausreichend"

+++10.55 Uhr +++Nach dem Droh- und Jammeranruf von Bundespräsident Christian Wulff bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann ist klar gewesen: Nun öffnet die Springer-Presse ihren Giftschrank. In fünf Minuten beginnt die Pressekonferenz, in der Wulff seinen Rücktritt erklären wird. Er kann gar nicht mehr anders seit die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermitteln will. Eine halbe Stunde später tritt Bundeskanzlerin Angela Merkel vor die Kameras.

+++11.03 Uhr+++"Gern habe ich die Wahl zum Bundespräsidenten angenommen", beginnt Christian Wulff um 11.03 Uhr seine Erklärung im Schloss Bellevue. Deutschland brauche einen Präsidenten, der sich mit ganzer Kraft seinem Amt widmen könne. Ihm vertraue man jedoch nicht mehr ausreichend. Deshalb trete er zurück. Bundesratspräsident Horst Seehofer werde die Vertretung übernehmen.

+++11.15 Uhr+++Die Bundesversammlung, die den neuen Bundespräsidenten wählt, muss bis Mitte März zusammentreten. Für die Wulff-Nachfolge werden mehrere Namen genannt. Dazu gehört auch Joachim Gauck.

+++11.30 Uhr+++Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt eine gemeinsame Kandidatensuche mit SPD, Grünen und FDP an.

+++11.55 Uhr+++Die Linke würde Joachim Gauck nicht wählen.

+++12 Uhr+++Bei Facebook ist der Rücktritt heißes Diskussionsthema. Jennifer schreibt: "Dieses Elend hätte man uns wirklich ersparen können, wenn Frau Merkel gleich die richtige Entscheidung getroffen und sich mit allen gemeinsam für Joachim Gauck entschieden hätte. Allerdings eines hat sie für sich erreicht: Wulff ist so was von kalt gestellt, der wird ihr niemals mehr gefährlich als Konkurrent für den BundeskanzlerInnenposten."

+++12.05 Uhr+++Die SPD nimmt Stellung: "Bundespräsident Christian Wulff hat seinen Rücktritt erklärt. Damit zog er Konsequenzen aus einem drohenden Ermittlungsverfahren. Erleichtert über die Entscheidung von Wulff zeigt sich die SPD. „Dieser Schritt war notwendig und längst überfällig“, sagt Generalsekretärin Andrea Nahles."

+++13.05 Uhr+++Kabarettisten müssen Trauer tragen

+++13.10 Uhr+++Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, setzt sich für Joachim Gauck ein. Der habe schon bei der jüngsten Präsidentenwahl Sympathien auch im Koalitionslager genossen.

+++13.15 Uhr+++Zu dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff erklärt der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Hermann Gröhe:


Die CDU Deutschlands nimmt den Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff mit großem Respekt und Bedauern zur Kenntnis. Wir danken ihm für seine Arbeit und seinen Dienst am Land.

Christian Wulff hat sich in seiner Amtszeit vor allem für eine Stärkung des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft und ein gutes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion eingesetzt. Gelingende Integration war ihm ein persönliches Herzensanliegen. Hier hat er wertvolle Impulse gegeben, die wichtig sind für das Selbstverständnis eines modernen Deutschlands. Zugleich hat er sich auch für die Rechte von Christen in anderen Ländern eingesetzt.

Mit seinem Wirken als Bundespräsident hat sich Christian Wulff um unser Land verdient gemacht. Durch seine Bürgernähe hat er vielen Menschen Zuversicht in bewegten Zeiten vermittelt. Die CDU Deutschlands wünscht Christian Wulff und seiner Familie für die Zukunft von Herzen alles Gute.+++

+++13.25 Uhr+++Für den „Spiegel“ und für manchen Bürger wäre er „Der bessere Präsident“ gewesen. Am Tag der Rücktrittserklärung seines Gegenkandidaten Christian Wulff ist Joachim Gauck nun zu einer Lesung in Koblenz. Das Interesse ist sprunghaft angestiegen. (Rhein-Zeitung)

+++14.05 Uhr+++Staumeldung auf NDR 2: "Wahrscheinliche Ursache der Umzugslaster von Wulff."

+++15.30 Uhr+++Zum heutigen Rücktritt von Christian Wulff vom Amt des Bundespräsidenten erklärt der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister:

„Der heutigen Entscheidung von Christian Wulff bekunde ich meinen vollen Respekt.

Die Bilanz seiner politischen Arbeit ist beeindruckend. Als Niedersächsischer Ministerpräsident von 2003 bis 2010 hat Christian Wulff sehr viel Positives für Niedersachsen geleistet. Er hat unser Land trotz nicht einfacher Rahmenbedingungen enorm nach vorn gebracht. Diese erfolgreiche Politik setzen wir in Hannover fort. Auch im Amt des Bundespräsidenten hat er wichtige Akzente gesetzt und Denkanstöße für eine menschliche Gesellschaft gegeben. Dafür danke ich ihm sehr."

+++18.00 Uhr+++Spitzenvertreter der Koalition beraten. Als mögliche Kandidaten werden Joachim Gauck, Thomas de Maiziére und Klaus Töpfer gehandelt.

+++18.00 Uhr+++Claudia Roth sagt: "Der Rücktritt von Christian Wulff war längst überfallig." Der Bundespräsident habe ein Amt, das Würde und Respekte brauche, belastet. Doch selbst bei seinem Rücktritt zeige er sich wenig einsichtig und auch die Kritik an den Medien sei nicht nachvollziehbar, so die grüne Bundesvorsitzende. Die Medien seien ihrer Aufgabe nachgekommen und hätten für Aufklärung gesorgt.

+++18.00 Uhr+++"Wir danken Christian Wulff für seine Arbeit als Bundespräsident", sagte der FDP-Bundesvorsitzende Philipp Rösler. Er kündigte an, die Koalitionsparteien würden sich "umgehend zusammensetzen", um einen geeigneten Kandidaten für die Nachfolge Wulffs zu finden. "Danach werden wir auf die anderen Parteien zugehen", sagte der FDP-Chef.+++

Tag 1 nach Wulff