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Donnerstag, 3. Oktober 2013

Sonniges Gemüt

Gauck so mittelmäßig wie Deutschland

Auf diesen Mann kann Deutschland nicht mehr verzichten. In Stuttgart hat Joachim Gauck Gegnern des Bahnhofsprojekts zugerufen: "Aber heute scheint die Sonne." Ein durchaus wichtiger Hinweis, denn die Sonne ist schon immer genauso schnell in Ulm gewesen wie in Stuttgart, wo dieses Jahr die Einheitsfeier auch von Politikerinnen und Politikern besucht wurde, die mit dem Fall der Mauer gar nichts zu tun hatten. Deswegen durfte nicht nur Bundespräsident Joachim Gauck teilnehmen, sondern auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die verließen das DDR-Bett zwar erst, als das Volk die Beine weggesägt hatte, aber weich gefallen sind sie dennoch.

Trotzdem hat Gauck Sorgen. Er sorgt sich um die Rolle Deutschlands in der Welt. Die dürfe nicht zu klein ausfallen, zu groß aber auch nicht. Mittelmäßig würde ihm reichen. Ein guter Mann stellt nie höhere Ansprüche an ein Land als an sich selbst. Nur abseits stehen, wenn man sich irgendwo die Köpfe einschlägt, das dürfe nicht mehr sein.

Ist aber schon lange nicht mehr, kann der Bundespräsident beruhigt werden. Seit Merkel regiert, steigen die Rüstungsexporte in Krisenregionen. Geliefert werden immer nur gute Waffen - wie seinerzeit in der DDR. Dort ist auch jeder Panzer gut und jeder Panzer jenseits der Mauer schlecht gewesen.

Warum sich Merkel so lange gegen Gauck als Bundespräsident gesperrt hat, wird immer rätselhafter. Der Mann lässt sich von keinem Filmemacher bestechen. Der besticht mit klaren Aussagen zum Wetter. Die durchaus als scharfe Kritik an der Bahn verstanden werden können. Die hat schließlich lange mit dem Slogan "Alle reden vom Wetter, wir nicht" geworben.

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