Montag, 28. November 2016

Letzte Acki-Worte

Mach mal Pause, Europa!

Warum sollen letzte Worte nicht auch einmal das Allerletzte sein? Also sprach Joachim Gauck in einem Interview mit der "Welt am Sonntag": "Insgesamt sollten wir über eine Pause nachdenken, in der wir diskutieren, welches Ziel wir in welchem Tempo erreichen wollen." Europa soll also die Koffer packen, nach Florida fliegen und sich dort für eine ungewisse Zeit in die Sonne legen?

Spontis haben zwar vor geraumer Zeit aus dem Spruch "Müßiggang ist aller Laster Anfang" den Spruch "Nummernschild ist aller Laster Anfang" gemacht, aber als Sponti ist Gauck bis gestern noch nicht in Erscheinung getreten. Außerdem waren Nummernschilder in der DDR so knapp wie fahrbare Untersätze. Laster gab es aber, SED-Funktionäre hatten die meisten. 

Was also könnte Acki Gauck gemeint haben? Wenn es überall knistert und kracht, dann legt man sich aufs Ohr und hört nicht mehr hin, wie der Noch-Bundespräsident zu DDR-Zeiten? Möglich. Bei diesem 76-Jährigen ist nichts unmöglich. Außer sinnvolle Aussagen. Immer mehr europäische Staaten driften nach rechts und Europa liegt in Florida in der Sonne, das kann es doch wohl nicht sein. 

Gaucks früherer Arbeitgeber hat einmal gesagt, dass man ja, ja oder nein, nein sagen solle, weil alles andere von Übel sei, aber Europa empfiehlt er ein lethargisches "Vielleicht machen wir ja irgendwann mal wieder etwas zusammen"? Das machen doch eigentlich nur Spaßbremsen.

Dabei kann Europa durchaus Spaß machen. Vielleicht sollte man Acki Gauck das einmal so einfach wie möglich erklären: Nach zwei Weltkriegen hat in vielen europäischen Ländern darüber Einigkeit geherrscht, dass Zusammenarbeit besser ist als Streit, dass Offenheit besser ist als Isolation, dass voneinander lernen zu mehr Wissen führt als den anderen für dumm verkaufen. 

Deutsche und Franzosen begruben das Kriegsbeil, aus Erbfeinden wurden Freunde, die sich mit Italien und den Benelux-Staaten zusammen taten, um erst einmal den gemeinsamen Handel in Schwung zu bringen. Damit waren sie so erfolgreich, dass immer mehr Staaten mitmachen wollten und sich neue Ziele setzten. Eines dieser Ziele war eine politische Union ohne Bürokraten-Bagger zur Einebnung der Unterschiede.

Der Teufel lag aber schon sehr bald im Detail herum. Bürokraten aus Brüssel hatten mehr zu sagen als Parlamentarier in Straßburg, was dazu führte, dass Parteien die Politiker für Europa abstellten, die in ihrer Heimat nie etwas zustande bringen würden. Das machte die Bürokraten noch mächtiger. Die in Europa wirklich Herrschenden werden auch gar nicht vom Volk gewählt. Das sind Erwählte.

Da passt es doch ins Acki-Bild, dass sich Gauck in dem Gespräch mit der "Welt am Sonntag" auch gegen Volksentscheide auf Bundesebene ausspricht. Man könnte natürlich das Volk darüber entscheiden lassen, ob Volksentscheide möglich sein sollen, aber so weit denken passt wohl nicht zu dem Noch-Bundespräsidenten.

Ich gebe jetzt eine FantaVier aus: "Es könnte alles so einfach sein"... 






Montag, 21. November 2016

Gegen Neoliberalismus

Der Kandidat in der Bibliothek.
Foto: Wolfgang Schmidt 
Für die Linke kandidiert ein Armutsforscher

Am 12. Februar 2017 wählt die 16. Bundesversammlung einen neuen Bundespräsidenten. Die Bundesversammlung ist ein nichtständiges Verfassungsorgan der Bundesrepublik Deutschland, dessen einzige Aufgabe es ist, den Bundespräsidenten zu wählen. Die 16. Bundesversammlung besteht aus den 630 Mitgliedern des Deutschen Bundestages und einer gleichen Zahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder gewählt werden - insgesamt also aus 1.260 Mitglieder. DIE LINKE ist durch 94 Mitglieder in der 16. Bundesversammlung vertreten. Professor Christoph Butterwegge bewirbt sich für DIE LINKE um das Amt des Bundespräsidenten.

Dietmar Bartsch: "Demokratie lebt von der Alternative. Wir sind der Überzeugung, dass Christoph Butterberge eine hervorragende Alternative in der Bundesversammlung ist. Er ist renommierter Armutsforscher, hat sich mit Rechtsextremismus befasst, mit vielen anderen Themen. Er steht für sozialen Zusammenhalt. Deshalb: Unsere Freude ist groß. Wir sind stolz einen solchen Kandidaten zu haben." 

"Mit meiner Kandidatur möchte ich die Öffentlichkeit für soziale Probleme sensibilisieren, denn obwohl die Gesellschaft immer stärker auseinanderfällt, nimmt das Establishment diesen Polarisierungsprozess nicht oder falsch wahr. Außerdem möchte ich der weiteren Zerstörung des Wohlfahrtsstaates durch neoliberale Reformen entgegentreten – gerade wird die Privatisierung der Autobahnen und damit ein neuerlicher Höhepunkt der Ökonomisierung und Kommerzialisierung aller Lebensbereiche vorbereitet – sowie jenen Teilen der Bevölkerung eine politische Stimme geben, die immer stärker ausgegrenzt werden", sagt Professor Butterwegge.

Aus einer Pressemitteilung der Linken vom 21. November 2016 

Montag, 14. November 2016

Weltoffener Steinmeier

Grüne wollen mit Steinmeier sprechen

Zur Nominierung von Frank Walter Steinmeier als Kandidat zur Wahl des
Bundespräsidenten erklären Simone Peter und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende, sowie Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter,
Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Nach monatelangem internen Streit nominiert die große Koalition Frank
Walter Steinmeier als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten.

Frank Walter Steinmeier ist ein respektabler Kandidat für das Amt,
weltoffen und verbindend, auch wenn wir nicht mit all seinen Positionen
einverstanden sind. Als Grüne werden wir den Kandidaten Steinmeier zu
einem Gespräch einladen, um mit ihm über seine Vorstellungen von
gesellschaftlichem Zusammenhalt, die Rolle Deutschlands in der Welt, das
gemeinsame Europa und die existenzielle Verantwortung für das Weltklima
zu reden."

Mittwoch, 9. November 2016

Laber-Acki

Spricht nicht in meinem Namen! In Ihrem etwa?

Laber-Acki ist nur noch wenige Wochen im Amt, dennoch lässt er immer noch einiges ab. Also schreibt Joachim Gauck an Donald Trump:

"Zu Ihrer Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gratuliere ich Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute."

Hör mal zu, Laber-Acki, lass mich aus dem Spiel. Und schreib die Wahrheit, die da lautet "...auch im Namen der AfD".  

"Gemeinsame Werte begründen die langjährige, solide Freundschaft unserer Völker. Der außerordentliche Beistand, den die Vereinigten Staaten von Amerika Deutschland geleistet haben, wann immer es um die Freiheit und Einheit unseres Landes ging, bleibt unvergessen. Unsere vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit wird auch in Zukunft von zentraler Bedeutung für die Bewältigung der globalen Herausforderungen sein."


Also wirklich, Laber-Acki. Wann hast du das letzte Mal in ein Geschichtsbuch geschaut? Als die DDR die Mauer gebaut hat, ist das John F. Kennedy doch lieber gewesen als Krieg. Die Einheit möglich gemacht hat letzten Endes ein gewisser Gorbatschow, den man zu diesem Zwecke aber hereingelegt hat mit dem Versprechen, dass die NATO ihren Einflussbereich nicht in Richtung Osten vergrößern werde. Gorbatschow ist übrigens nie Präsident der USA gewesen.  

"Das transatlantische Verhältnis bleibt für Deutschland ein entscheidender Pfeiler unserer Politik. Deutschland wird weiterhin ein verlässlicher Freund und Allianzpartner beim Einsatz für Freiheit, Frieden, Wohlstand und unsere Umwelt sein."


Nicht dein Ernst, Laber-Acki! Donald Trump verpestet die Umwelt nicht nur mit Pöbeleien gegen Frauen, Minderheiten und Menschen, die auf der Flucht sind. Er will auch Mauerbauer werden.

"In einer Zeit, in der unsere demokratischen Gesellschaften vielfach in Frage gestellt werden und Krisen in vielen Regionen der Welt den Frieden bedrohen, ist es wichtiger denn je, dass die Vertreter transatlantischer Werte und Überzeugungen verstärkt gemeinsam Verantwortung übernehmen."


Versteh ich nicht, Laber-Acki! Erst gratulierst du Donald Trump "auch im Namen der AfD" (die Behauptung "auch im Namen meiner Landsleute" ist doch schlicht eine dreiste Lüge) und stellst so selbst die Demokratie infrage und dann willst du auch noch "verstärkt" und "gemeinsam" Verantwortung übernehmen. Ist das eine Drohung?

"Für die vor Ihnen liegenden Aufgaben wünsche ich Ihnen Glück, Erfolg und Gottes Segen."


Das ist Blasphemie, Laber-Acki! Was oder wen Gott segnet, solltest du einmal in der Bibel nachlesen. Das ist dieses dicke Buch, das vor längerer Zeit von einem gewissen Martin Luther übersetzt worden ist. Den Namen schon einmal gehört? Und: Schon einmal den Satz "Was du einem meiner Geringsten getan hast, das hast du mir getan" gelesen?

Ich sag dir mal eins: Du laberst noch den Letzten aus der Kirche... 

Sonntag, 6. November 2016

Macht Tjaden

Uschi 2002 bei einem Kinderfest
von Tjaden in Burgdorf.
Foto: Heinz-Peter Tjaden 
Ursula von der Leyen zur Bundespräsidentin?

Das hat Siggi von der SPD nicht gewusst. Er erfuhr es beim heutigen Gipfeltreffen mit Mutti und Ordnungs-Horst. Danach aß er seinen Kuchen sehr schnell, trank hastig seinen Kaffee und verschwand eilends in einer Telefonzelle, um Frankieboy mitzuteilen: "Es ist mit dem Schlimmsten bei der Bundespräsidentenwahl zu rechnen. Der Tjaden mischt mit."

Denn Tjaden kennt die zukünftige Bundespräsidentin Uschi aus Beinhorn. Er hat als Burgdorfer Redakteur ihren Wahlkampf begleitet, als sie lange genug im Rat von Sehnde gesessen hatte und deswegen in den niedersächsischen Landtag wollte. Sie schlug mit Tjadens Hilfe einen Öko-Bauern aus Uetze aus dem Feld, das der schlecht bestellt hatte, weil er meinte, Uschi hätte gegen ihn als beliebten SPD-Landtagsabgeordneten nichts zu bestellen.

Tjaden bestellte inzwischen auch Langhaar-Anton von den Grünen einen schönen Gruß von Uschi, der sogleich für Autofahrer und gegen die Alex-Maut war, denn als Bundespräsidentin ist die früher begeisterte Reiterin aufs Auto angewiesen, wenn sie irgendwo ganz schnell wieder verschwinden muss. Denn die Uschi kann einem als Fleiß-Kartensammlerin ganz schön auf die Nerven gehen. 

Bei der Bundeswehr ist zwar inzwischen das meiste kaputt, aber im Schloss Bellevue soll nicht die ehemalige Lehrter Gymnasiastin den Haushalt schmeißen, sondern Ehe-Horst. Dabei helfen ihm nicht die sieben Zwerge hinter den Bergen, sondern sieben Kinder.

Abschreiben genügt Uschis eigenen Ansprüchen neuerdings nicht mehr, deswegen kopiert sie derzeit fleißig die Reden ihrer Vorgänger im Schloss Bellevue und hört dabei immer und immer wieder den Song, den sie 1978 im Kreise ihrer Familie aufgenommen hat: "Wohlauf in Gottes schöne Welt..." Auf Anraten von Tjaden hört sie aber nicht nur sich selbst singen, sie singt auch mit, und zwar besonders laut, wenn sie statt "Gottes" "Gaucks" trällert.

Vergessen werden darf auch nicht, dass Uschi mindestens genauso evangelisch ist wie die ehemalige Bischöfin Promille-Margot, die ebenfalls als zukünftige Bundespräsidentin gehandelt worden ist, bis Uschi und Tjaden handelten.  

   


Montag, 3. Oktober 2016

Wenn das so weitergeht

Hat derzeit keine Gegenwart. 
Dann klappt es auch mit Ihrem Nachbarn

Sie wollen Ihren Nachbar loswerden und wohnen nicht in Berlin? Dann schlagen Sie Ihren Nachbar doch als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vor. Die Chancen, dass er gewählt wird, stünden nicht schlecht. 

Union und SPD können sich nämlich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen, obwohl der allein mit den Stimmen von Union und SPD in der Bundesversammlung gar nicht die Mehrheit bekäme. Die Chance, einen auffällig Gewordenen zu verbraten, wird also von den beiden ehemaligen "Volksparteien" vertan.

Bei einer emnid-Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag" favorisieren 39 Prozent Frank-Walter Steinmeier. Der derzeitige SPD-Außenminister wäre sicherlich als Bundespräsident geeignet, weil ihm nicht einmal die Pöbeleien der sächsischen Pegida an die Nieren gehen würden, denn Steinmeier hat nur noch eine Niere.

29 Prozent sind für Wolfgang Schäuble. Doch der derzeitige CDU-Finanzminister wäre ein eher langweiliger Bundespräsident, weil mit Christian Wulff bereits eine "schwarze Null" Bundespräsident gewesen ist.

Warum 28 Prozent Winfried Kretschmann wollen, weiß eigentlich niemand. Stuttgart 21 wird auch ohne den derzeitigen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg als Bundespräsident genauso wenig fertig wie der Berliner Flughafen. Das Sprichwort "Spätzle in der Küche sind besser als kein Essen in der Stube" zieht also nicht. 

Da Ursula von der Leyen in jeder Umfrage auftaucht, lassen wir sie als Kandidatin gleich wieder untertauchen und der auf Platz 6 stehende Norbert Lammert hat schon als Bundestagspräsident so viele Montblanc-Füller gebunkert, dass er durchaus bleiben kann, was er ist. 

Der interessanteste Vorschlag steht bei dieser emnid-Umfrage auf Platz 8. Für Günther Jauch spricht durchaus einiges: Er kann Manuskripte fehlerfrei vorlesen, einen gebildeten Eindruck machen und bei allen beliebt sein. Wenn in einem Stadion ein Tor fällt, beweist er Schlagfertigkeit, wenn in seiner Quiz-Show jemand eine Millionen gewinnt, freut er sich, als hätte er selbst keine. 

Doch: Der Mann ist zu jung. Wir können uns einen vierten ehemaligen Bundespräsidenten, der nach dem Ausscheiden aus dem Amt eine sechsstellige Pension bekommt, einfach nicht leisten.

Bleibt als Kandidat also nur irgendein Nachbar...Vielleicht Ihrer! 

Montag, 25. Juli 2016

Der erste Kandidat

Alexander Hold.
Pressemitteilung der Freien Wähler

München. Die Freien Wähler nominieren den bekannten Kemptener Juristen, Kommunalpolitiker und TV-Richter Alexander Hold (54) für das Amt des Bundespräsidenten. Hold werde sich bei der nächsten Bundesversammlung am 12. Februar 2017 in Berlin den mehr als 1.200 Stimmberechtigten zur Wahl stellen, kündigte der Bundesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, in München an.

Aiwanger weiter: „Alexander Hold ist ein Glücksfall für unser Land. Als verantwortungsvoller Richter und engagierter Kommunalpolitiker der Freien Wähler hat er sich über alle Parteigrenzen hinweg einen hervorragenden Ruf erworben. In vielen Jahren als beliebter und populärer TV-Richter ist er bundesweit bekannt und genießt bei den Bürgern ein hohes Vertrauen. Gerade in Zeiten, da bei manchen Bürgern Zweifel wachsen, ob Recht und Gesetz geachtet und verteidigt werden, bringt ein Richter und Kommunalpolitiker wichtige Voraussetzungen für unser höchstes Staatsamt mit."

Die Freien Wähler bieten mit der Nominierung Holds eine bürgerlich-vernünftige Alternative zu den Wahlvorschlägen anderer Parteien. „Wir werden keinen Kandidaten der anderen Parteien mittragen, der nach unwürdiger rot-rot-grüner Kungelei vorgeschlagen wird“, sagt Aiwanger. „Wir sind eine politische Kraft der bürgerlichen Mitte und waren mit unseren Stimmen bereits bei der Bundesversammlung 2009 das ‚Zünglein an der Waage‘. Ohne die Stimmen der Freien Wähler wäre der damalige Bundespräsident Horst Köhler nicht im ersten Wahlgang wiedergewählt worden.“

Alexander Hold zeigte sich geehrt über das ihm entgegengebrachte Vertrauen: „Unabhängig, sachbezogen und bürgernah – dieser Politikstil, für den die Freien Wähler stehen, muss in unserem Land wieder zum Maßstab werden. Das wünschen sich die Bürger, damit Deutschland seine Zukunftsaufgaben erfolgreich bewältigen kann. Genau das werde ich in den kommenden Monaten als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten deutlich machen. Auch wenn ich meine Erfolgschancen realistisch einschätze, nehme ich meine Kandidatur mit großer Ernsthaftigkeit an. Schon wenn es gelingt, sachorientierter Vernunft wieder mehr Gehör zu verschaffen als populistischen Parolen, ist viel gewonnen für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes.“

Mittwoch, 8. Juni 2016

Wie muss er sein?

Warum nicht wie Christian Wulff?

Wie muss der neue Bundespräsident sein? Wofür muss er stehen? Darüber wird in den Parteien und in den Medien diskutiert. Einig sind sich Politiker und Journalisten, dass der Neue in große Fußstapfen tritt. Die stammen veröffentlichter Meinung zufolge von Joachim Gauck, wer immer das auch sein mag.

Hingewiesen wird zudem darauf, dass die Wahl des Bundespräsidenten im nächsten Jahr Signalwirkung hat. Mache jemand aus Bayern das Rennen, dann könne das Amt zukünftig vernachlässigt werden, schaffe es ein Hamburger, dann sei Helmut Schmidt doch nicht tot. 

Aus der CDU hört man bereits mehrere Namen, die SPD ist sich noch nicht einig, wem sie schaden soll. Dem Außenminister geht das schon gehörig auf die Nieren, die er mit seiner Frau geteilt hat. Steinmeier möchte gern der zweitbeliebteste Politiker Deutschlands bleiben, als Bundespräsident wäre er zwar der beliebteste Bundespräsident, aber da es davon nur einen gibt, hat das bekanntlich sogar Gauck geschafft. 

Aus dem Schatten der Vergessenheit tritt inzwischen Christian Wulff heraus, der als Bundespräsident für die Steuerzahler nur etwas teurer wäre als jetzt schon als ehemaliger Bundespräsident. Was sonst noch für ihn spricht, spricht Wulff in einer der bekanntesten Publikationen Deutschlands aus. Hier klicken 

Samstag, 4. Juni 2016

Gauck geht

Kommt nun die Uschi?

"Bild" hat´s gegeben, "Bild" hat´s genommen. Joachim Gauck geht, ohne den "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann auch nur einmal am Telefon belästigt zu haben, während der Anrufbeantworter lief. Und für wen gilt nächstes Jahr "Yes, we Gauck" inclusive Radtour zum ersten Vorstellungsgespräch bei "Bild am Sonntag"?

Wird es die Uschi, die Gaucks Forderung nach einem starken Deutschland mit der Entschärfung der Bundeswehr-Waffen unterlaufen hat? Geographisch betrachtet müsste sie eigentlich Merkels erst Wahl sein. Von Burgdorf aus könnte sie bei Kummer nach Großburgwedel zum Christian radeln, statt weiterhin auf der Kanzlerin Schoß herumzusitzen.

Oder macht es der Horst Seehofer, den Merkel so als Schutzheiligen der ertrinkenden Flüchtlinge im Mittelmeer um jede politische Wirkung bringen könnte? Die Balkan-Route ist schließlich dicht, dafür braucht sie ihn nicht mehr. 

Hat auch die SPD ein As im Ärmel, das wie Gauck schnell zur Karo Sieben werden könnte? Hat sie nicht. Das sind jetzt schon alles Karo Sieben. Außer Klaus Wowereit. Der würde ein Glanzlicht setzen, wenn er kurz vor Ende seiner zweiten Amtszeit als Bundespräsident erklären könnte: "Nächstes Jahr wird der Berliner Flughafen wirklich fertig."   

Freitag, 22. April 2016

Kurzatmig

Der Bundespräsident und das Strafgesetzbuch

Das Strafgesetzbuch darf nicht "kurzatmig" sein. Meint Bundespräsident Joachim Gauck in einem Rundfunkinterview. Deswegen ist er weiter für Majestätsbeleidigung. So lange sie bestraft wird. Wie möglicherweise demnächst ein schlechtes Gedicht über Erdogan. Schlechte Reden von Gauck sollen dagegen weiterhin erlaubt sein. Dafür müsste der § 103 des Strafgesetzbuches auch gar nicht abgeschafft werden.

"Kurzprozessig" ist dagegen die DDR gewesen, wenn es um die Kunst- und Pressefreiheit ging. Für Gauck scheint das etwas anderes zu sein als "kurzatmig". Also fordert der Bundespräsident erst einmal eine längere Phase des Nachdenkens über die Sinnhaftigkeit der Abschaffung der Majestätsbeleidigung als Straftatbestand. Wie lange diese Phase dauern soll, sagt Gauck nicht. Bis Jan Böhmermann das Gefängnis wieder verlassen darf?

Merkel bereut inzwischen, dass sie zu diesem Fall zu viel gesagt hat. Das wird dem Bundespräsidenten nie passieren...

Auch lesen: Keine Auslieferung 

Dienstag, 1. März 2016

Asylpaket II stoppen

Kinderschutzbund-Präsident appelliert an Joachim Gauck

Anfang Februar 2016 hat Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, bereits an Bundeskanzlerin Angela Merkel und an die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen geschrieben. Er protestierte gegen das Asylpaket II, das gegen internationale Abkommen und gegen das Grundgesetz verstoße. In der Verfassung werde die Ehe und die Familie unter besonderen Schutz gestellt. 

Gestern schrieb Heinz Hilgers auch an den Bundespräsidenten, Joachim Gauck müsse das Asylpaket II stoppen, das Recht auf Familiennachzug dürfe für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutz nicht für zwei Jahre ausgesetzt werden. Das widerspreche "dem Geist und dem Artikel 10 (Familienzusammenführung), 18 (Verantwortung für das Kindeswohl) und 22 (Flüchtlingskinder) der UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 6 des Grundgesetzes, Artikel 6 des Europäischen Übereinkommens über den Umgang der Verantwortung für Flüchtlinge, Artikel 5 der Frauenrechtskonvention und Artikel 24 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union". 

"Für Kinder ist der Familienzusammenhalt während des Krieges, auf der Flucht und beim Ankommen das Wichtigste", fügte der Kinderschutzbund-Präsident hinzu. Eine "gewaltsame Trennung" könne bei den Kindern zu psychischen Störungen führen, "Ungewissheit, Unsicherheit und geringe Zuversicht" könnten eine weitere Traumatisierung zur Folge haben. Heinz Hilgers fürchtet "in vielen Fällen irreparable" Schäden.  

Sonntag, 14. Februar 2016

Aufgelesen

Gauck kein Bürgerrechtler
Die Verantwortlichen der Kirche wurden den Verdacht nicht los, dass hier politischer Leichtsinn Platz greift. Der Staat könnte gereizt werden und andere kirchliche Arbeitsfelder behindern. Ein führender Kirchenmann bat, man möge doch immer daran denken, dass durch öffentliche Äußerungen von Gruppenmitgliedern staatliche Stellen nicht das Gesicht verlieren dürften. Eine spannungsvolle Geschichte: Die Kirchenoberen bremsten, die Aufmüpfigen drängten. Gauck ist nie dadurch aufgefallen, dass er gedrängt hat.
Es entstand eine winzig kleine alternative Bewegung im real existierenden Sozialismus. In den Augen der Stasi gehörten nie mehr als 3000 bis 4000 Menschen dazu. Die DDR hatte 16 Millionen Einwohner. Trotzdem beunruhigte sie die weltliche Obrigkeit. Die Gruppen entwickelten das Netzwerk "Frieden konkret", dessen Vertreter sich einmal im Jahr trafen. Aus dieser Bewegung kamen die Leute, die man heute die Bürgerrechtler nennt. Sie forderten die Demokratisierung des sozialistischen Staates. Ich war von Anfang an dabei. Von Gauck habe ich in dieser Zeit nie etwas gehört.
Süddeutsche Zeitung, 27. Februar 2012
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