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Montag, 28. November 2016

Letzte Acki-Worte

Mach mal Pause, Europa!

Warum sollen letzte Worte nicht auch einmal das Allerletzte sein? Also sprach Joachim Gauck in einem Interview mit der "Welt am Sonntag": "Insgesamt sollten wir über eine Pause nachdenken, in der wir diskutieren, welches Ziel wir in welchem Tempo erreichen wollen." Europa soll also die Koffer packen, nach Florida fliegen und sich dort für eine ungewisse Zeit in die Sonne legen?

Spontis haben zwar vor geraumer Zeit aus dem Spruch "Müßiggang ist aller Laster Anfang" den Spruch "Nummernschild ist aller Laster Anfang" gemacht, aber als Sponti ist Gauck bis gestern noch nicht in Erscheinung getreten. Außerdem waren Nummernschilder in der DDR so knapp wie fahrbare Untersätze. Laster gab es aber, SED-Funktionäre hatten die meisten. 

Was also könnte Acki Gauck gemeint haben? Wenn es überall knistert und kracht, dann legt man sich aufs Ohr und hört nicht mehr hin, wie der Noch-Bundespräsident zu DDR-Zeiten? Möglich. Bei diesem 76-Jährigen ist nichts unmöglich. Außer sinnvolle Aussagen. Immer mehr europäische Staaten driften nach rechts und Europa liegt in Florida in der Sonne, das kann es doch wohl nicht sein. 

Gaucks früherer Arbeitgeber hat einmal gesagt, dass man ja, ja oder nein, nein sagen solle, weil alles andere von Übel sei, aber Europa empfiehlt er ein lethargisches "Vielleicht machen wir ja irgendwann mal wieder etwas zusammen"? Das machen doch eigentlich nur Spaßbremsen.

Dabei kann Europa durchaus Spaß machen. Vielleicht sollte man Acki Gauck das einmal so einfach wie möglich erklären: Nach zwei Weltkriegen hat in vielen europäischen Ländern darüber Einigkeit geherrscht, dass Zusammenarbeit besser ist als Streit, dass Offenheit besser ist als Isolation, dass voneinander lernen zu mehr Wissen führt als den anderen für dumm verkaufen. 

Deutsche und Franzosen begruben das Kriegsbeil, aus Erbfeinden wurden Freunde, die sich mit Italien und den Benelux-Staaten zusammen taten, um erst einmal den gemeinsamen Handel in Schwung zu bringen. Damit waren sie so erfolgreich, dass immer mehr Staaten mitmachen wollten und sich neue Ziele setzten. Eines dieser Ziele war eine politische Union ohne Bürokraten-Bagger zur Einebnung der Unterschiede.

Der Teufel lag aber schon sehr bald im Detail herum. Bürokraten aus Brüssel hatten mehr zu sagen als Parlamentarier in Straßburg, was dazu führte, dass Parteien die Politiker für Europa abstellten, die in ihrer Heimat nie etwas zustande bringen würden. Das machte die Bürokraten noch mächtiger. Die in Europa wirklich Herrschenden werden auch gar nicht vom Volk gewählt. Das sind Erwählte.

Da passt es doch ins Acki-Bild, dass sich Gauck in dem Gespräch mit der "Welt am Sonntag" auch gegen Volksentscheide auf Bundesebene ausspricht. Man könnte natürlich das Volk darüber entscheiden lassen, ob Volksentscheide möglich sein sollen, aber so weit denken passt wohl nicht zu dem Noch-Bundespräsidenten.

Ich gebe jetzt eine FantaVier aus: "Es könnte alles so einfach sein"... 






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